Erfolg: Mobilitätsservice wieder für gesamte Reiseplanung

Erstellt von Julia Walter | |   Mobilität

Berlin (kobinet, Ottmar Miles-Paul) "Mobilitätsservice-Zentrale unterstützt Reisende bei der gesamten Planung ihrer Bahnreise", diese Schlagzeile der gestrigen Pressemeldung der Deutschen Bahn hat selbst die Demontrant*innen vor dem Bahntower freudig überrascht, als dies nach Abschluss der Kundgebung von einer Bahnsprecherin verkündet wurde.

Anlässlich des 10jährigen Inkrafttretens der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland hatten die aus verschiedenen Teilen Deutschlands angereisten Demonstrant*innen die konsequente Umsetzung der Konvention eingefordert und der Deutschen Bahn die goldene Krücke symbolisch überreicht, weil diese u.a. zum 1. Februar 2019 der Mobilitäts-Service der Deutschen Bahn nicht mehr für sämtliche Bahnfahrten zuständig war. Dies ist nun vom Tisch, denn anscheinend hat sich die Bahn mit einer Reihe von Privatbahnen einigen können.

"Die Mobilitätsservice-Zentrale bietet kostenfreie Hilfestellungen für alle Bahn­reisenden - auch für Kunden von Wettbewerbsbahnen. Diesen Service hat die DB in der Vergangenheit für die Wettbewerbsunternehmen organisiert“ ohne vertragliche Basis und unentgeltlich. In den zurückliegenden vier Jahren sind die Reisendenzahlen, die eine Hilfeleistung in Anspruch genommen haben, um rund 50 Prozent gestiegen (von 564.000 Hilfeleistungen im Jahr 2015 auf über 850.000 Hilfeleistungen im Jahr 2018). Der unternehmensübergreifende Service der Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ) wurde zum 1. Februar 2019 neu organisiert, um eine gerechte Kostenteilung aller beteiligten Wettbewerbs­unternehmen zu gewährleisten. Dabei geht es um die Verrechnung zwischen den verschiedenen Bahnen, für Reisende bleibt der Service der MSZ kostenfrei. Dabei hat die DB allen Partnern einen Vertrag angeboten, um den Service für mobilitätseingeschränkte Reisende weiterhin aus einer Hand zu organisieren", erklärte die Deutsche Bahn die Situation in ihrer gestern veröffentlichten Pressemeldung. Die Verhandlungen haben nun anscheinend zum Erfolg geführt, denn die Bahn fährt weiter aus: "Das Angebot zum gemeinsamen Betrieb der MSZ haben bereits mehrere Drittbahnen angenommen. Mit den derzeitigen Vertragsabschlüssen deckt die MSZ über 90 Prozent aller durchschnittlich angefragten Hilfeleistungen ab. Einige Privatbahnen wollen den Service für ihre Kunden künftig eigenständig organisieren. Diese fordert die DB auf, im Sinne eines einheitlichen Services für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen und einer fairen Kostenaufteilung, Partner der Mobilitätsservice-Zentrale zu werden. Bis diese Gespräche abge­schlossen sind, stellt die DB sicher, dass mobilitätseingeschränkte Reisenden auch weiterhin über die bekannten Kommunikationswege die kostenfreien Hilfestellungen für die gesamte Reise abrufen können“ auch für Fahrten mit den Wettbewerbs­bahnen." 

Die Einigung der Deutschen Bahn mit einer Reihe von Privatbahnen und die Bekanntgabe der Zuständigkeit der Mobilitäts-Service-Zentrale für die gesamte Reiseplanung hat bei der Veranstaltung des Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) in der saarländischen Landesvertretung in Berlin unter dem Motto "BSK im Dialog" zu 10 Jahren UN-Behindertenrechtskonvention für Aufatmen gesorgt. Dies sei ein Beispiel dafür, dass behinderte Menschen auch zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention stetig für ihre Rechte kämpfen müssen und dass sich dieser Kampf zuweilen auch lohnt, hieß es während der Veranstaltung.

Link zur gesamten Presseinformation der Deutschen Bahn, in der diese auch auf Maßnahmen zur Barrierefreiheit von Bahnhöfen und Fahrzeugen hinweist

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Bild zeigt Menschen mit und ohne Behinderung im Gespräch mit der DB vor dem DB-Tower bei der Kundgebung
Kundgebung vor dem Bahn Tower! Bild von Aleksander Ahrens