Doch für Familie Müller scheitert die Reise noch bevor sie überhaupt angefangen hat. Herr Müller ist aufgrund seiner Halbseitenlähmung Rollstuhlnutzer und hat einen faltbaren E-Fix. Doch Flixbus verweigert die Mitnahme des Rollstuhls, obwohl Herr Müller umsetzen kann und der Rollstuhl ohne Probleme im Gepäckraum verstaut werden kann. Es liegt sogar ein Transport-Zertifikat für den Rollstuhl vor. Doch Flixbus bleibt hart: Nicht befördert werden Elektrorollstühle jeglicher Art (auch bei herausnehmbarem Akku), sowie sperrige nicht zusammenfaltbare Mobilitätshilfen.
Das steht so auf der Website von Flixbus. Doch wie kann das sein? Im Juli erst hatte die Meldestelle für barrierefreie Fernlinienbusse des BSK einen Mobilitäts-Scout mit E-Rollstuhl auf eine Testfahrt geschickt. Und hier gab es keine Probleme, der E-Rollstuhl wurde sogar im Fahrgastraum mitgenommen.
Woher also der plötzliche Wandel von Flixbus? Auf weiteres Nachfragen, warum der E-Rollstuhl nicht mitgenommen wird, gab Flixbus die Kapazität des Kofferraums an. Soweit nachvollziehbar, jedoch hat der E-Rollstuhl von Herrn Müller die gleichen Maße wie ein Handrollstuhl und würde somit nicht mehr Platz wegnehmen, als sonst.
Zumal seit dem 01.01.2016 alle neu angeschafften Busse über zwei Rollstuhlstellplätze verfügen müssen. Flixbus gibt nach eigenen Angaben an, dass 60 % der Busse bereits barrierefrei sind, sodass eine Beförderung kein Problem sein sollte.
Rechtliche Unklarheiten sollte es demnach nicht geben. Auch das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur sieht auf Nachfragen des BSK keine Gefahr bei der Beförderung von E-Rollstühlen in Fernlinienbussen und erlaubt die Beförderung von Rollstühlen, die mit Batterien angetrieben werden.
