Workshop Mobilitäts-Scouts August 2015

Vom 27. - 30. August 2015 fand der erste Workshop „Mobilitäts-Scouts“ in Berlin statt. Insgesamt nahmen 16 Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen aus dem ganzen Bundesgebiet teil. Ziel der Veranstaltung war es, möglichst viele Mobilitäts-Scouts für Testfahrten in Fernlinienbussen ab dem kommenden Jahr zu schulen.

Veranstaltet wurde der Workshop vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. Im theoretischen Teil der Schulung erhielten die angehenden Scouts Hintergrundinformationen über den Begriff Barrierefreiheit insbesondere auch unter dem Aspekt der touristischen Servicekette.

In Rollenspielen wurden Situationen im Bus und im Gespräch mit der Servicehotline simuliert. Die dabei aufgetretenen Probleme wurden anschliessend im Plenum diskutiert. „Für uns ist es wichtig, dass unsere Mobilitäts-Scouts bei ihren Testfahrten in den Fernlinienbussen auf alle Situationen gut vorbereitet sind“, betont Julia Walter, Referentin für Barrierefreiheit beim BSK.

Klemens Kruse, Geschäftsführer des Bundeskompetenzzentrums für Barrierefreiheit (BKB), machte in seinem Vortrag deutlich „dass das Thema Barrierefreiheit im Bereich der Fernlinienbusse noch nicht all umfassend angekommen ist“. Einig ist man sich beim BKB und dem BSK, dass in Sachen Barrierefreiheit in Fernlinienbussen noch großer Handlungsbedarf besteht.

Umso bedauerlicher war es, dass der zu diesem Thema eingeladene Referent von Meinfernbus/Flixbus kurzfristig seine Teilnahme absagen musste. Die Besichtigung des Zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) in Berlin stand am Nachmittag auf dem Programm. Die Teilnehmer/Innen konnten dort an einem Fahrzeug von BEX/Berlinlinienbus das Ein- und Aussteigen mit dem Rollstuhl und das Bahnhofsgelände auf Barrierefreiheit testen. Auch ein Teilnehmer mit Blindenhund war von der Nutzbarkeit des Bex-Busses überzeugt. Nicht überzeugt waren alle Teilnehmer von der Nutzbarkeit des Berliner Omnibusbahnhofs. „Der ZOB ist alles andere als barrierefrei und somit kein Aushängeschildt für die Hauptstadt“, so das Fazit eines Teilnehmers.

Daneben wurden die ÖPNV-Anbindung, die Sauberkeit, die Beschilderung, die Anzeigetafeln, die Lautsprecheransagen und das fehlenden Blindenleitsystem bemängelt. Für Anreisende mit dem PKW, die dann mit dem Fernlinienbus weiterreisen wollen, sind zudem keine genügend barrierefreien Behindertenparkplätze vorhanden. Hier muss die Stadt Berlin städteplanerisch tätig werden, damit das Reisen mit dem Fernlinienbus attraktiver und nutzbarer wird.

Nach Abschluss des Workshops waren sich sowohl Teilnehmer als auch der Veranstalter einig, dass die Erwartungen erfüllt wurden und die frisch ausgebildeten Mobilitäts-Scouts auf ihre ersten Testfahrten im Januar gut vorbereitet sind.

 

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