Vom 17. - 20. März 2016 fand bereits zum zweiten Mal der Workshop „Mobilitäts-Scouts“ in Berlin statt. Insgesamt nahmen 14 Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen aus dem ganzen Bundesgebiet teil. Ziel der Veranstaltung war es, möglichst viele Mobilitäts-Scouts für Testfahrten in Fernlinienbussen zu schulen. Veranstaltet wurde der Workshop vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.
Zunächst bekamen die Teilnehmer/innen einen Einblick zum Thema Barrierefreiheit insbesondere auch unter dem Aspekt der touristischen Reisekette. Volker Schilling, Teilnehmer des ersten Workshops „Mobilitäts-Scouts 2015“ und Mobi-Scout für den BSK, war mit seinem Blindenführhund Merlin als Referent beim Workshop dabei. Er berichtete von seinen bisher durchgeführten Testfahrten und gab den Teilnehmern/innen Tipps, worauf bei einer Testfahrt geachtet werden muss. Dabei berichtete Volker auch von unangenehmen Erfahrungen, bei denen der Busfahrer seinen Blindenführhund nicht mitnehmen wollte. „Der Hund fährt mit. Was anderes gibt es bei mir nicht und ich habe mich bisher immer durchgesetzt, dass der Hund mit fährt!“, so Volker.
Am zweiten Tag des Workshops war die Besichtigung des Busbahnhofs in Berlin (ZOB) geplant. Hier wurde dem BSK ein barrierefreier Bus von BEX/Berlinlinienbus zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer/innen konnten hier das Ein- und Aussteigen mit dem Rollstuhl testen und ausprobieren. Auch ein Teilnehmer mit Blindenführhund konnte hier gleich testen, ob es für seinen Hund genug Platz im Bus gibt. Nachdem das Einsteigen am hinteren Einstieg nicht klappte (die Treppe ist hier zu steil), ging dies über den Vordereingang problemlos und der Hund konnte dann doch im Bus Platz nehmen. Nicht überzeugt waren alle Teilnehmer/innen von der Nutzbarkeit des Berliner Omnibusbahnhofs. „Der ZOB ist alles andere als barrierefrei und somit kein Aushängeschild für die Hauptstadt“, so das Fazit eines Teilnehmers. Auch die ÖPNV-Anbindung ist hier sehr mangelhaft. Für Rollstuhlnutzer/innen ist es auf normalem Wege nicht möglich, zur U-Bahn oder S-Bahn zu kommen, ganz davon abgesehen, dass die Verkehrssituation am ZOB auch für Fußgänger erhebliche Risiken birgt. Auch die Sauberkeit, die Beschilderung, die Anzeigetafeln, die Lautsprecheransagen und das fehlenden Blindenleitsystem des ZOB wurden bemängelt. Hier muss die Stadt Berlin städteplanerisch tätig werden, damit das Reisen mit dem Fernlinienbus attraktiver und nutzbarer wird.
Nach Abschluss des Workshops waren sich sowohl Teilnehmer/innen als auch der Veranstalter einig, dass die Erwartungen erfüllt wurden und die frisch ausgebildeten Mobilitäts-Scouts auf ihre ersten Testfahrten gut vorbereitet sind.